Zertifizierung

Zertifizierung

Asset Management


Die Zertifizierung einer Organisation gemäß ISO 55001 ist zwar keine notwendige Voraussetzung, um ein Asset-Management-System erfolgreich zu implementieren und nachhaltig zu betreiben, kann jedoch durch regelmäßige externe Auditierungen objektiv nachweisen, dass ein Managementsystem wirksam umgesetzt ist.

Mit der Auditierung wird der Nachweis geliefert, dass die in der Norm festgelegten Anforderungen erfüllt werden. Dieser Nachweis hilft darzustellen, dass die Organisation, z. B. die Straßenbauverwaltung, in der Lage ist, die festgelegte Politik im Interesse der externen Stakeholder nachhaltig durchzusetzen und die gesteckten Ziele transparent zu verfolgen. Diese verbesserte Außendarstellung, vor allem gegenüber den Stakeholdern, aber auch gegenüber den Banken, Versicherungen sowie der Öffentlichkeit, zählt zu den wichtigsten nach außen gerichteten Motiven der Zertifizierung.

Darüber hinaus ergeben sich aus der Zertifizierung Vorteile in der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern, wie z. B. Baufirmen oder Winterdiensten. Es werden vor allem Risiken bei der Zielerreichung minimiert.

Die bereits zertifizierten Organisationen, die mit dem Management der Infrastruktur, vor allem der Straßen, der Bahn und der Flughäfen, beauftragt sind, berichten über positive Erfahrungen auch in Bezug auf die Effizienz eigener Aktivitäten. Die systematischen, durch die Norm „erzwungenen“ Kontrollprozesse helfen bei der Erkennung von Schwachstellen und Verbesserungspotenzialen im eigenen System und machen es einfacher geeignete Maßnahmen festzulegen.

In Bild 1 sind die Prozesse und die damit verbundenen Bestandteile der Norm ISO 55001 dargestellt, die im Rahmen der Zertifizierung geprüft werden.

Prozesse – Bestandteile der Norm ISO 55001 [19]
Prozesse – Bestandteile der Norm ISO 55001 [19]

Eine besondere Rolle in jeder Zertifizierung spielt das Zertifizierungsaudit. Im Falle der Zertifizierung nach ISO 55001 ist es das Ziel zu prüfen, ob die Organisation die Anforderungen an das Asset-Management-System erfüllt. Die Schlüsselaufgabe dabei ist das Interview der obersten Leitung und des bestellten AM-Systembeauftragten.

Die Zertifizierung wird für den festgelegten Aufgabenbereich, z. B. das Erhaltungsmanagement der Straßen und Radwege, oder für den bestimmten Organisationsbereich vorgenommen. Das Zertifikat ist drei Jahre gültig, jedoch unter der Voraussetzung, dass in jedem der beiden folgenden Jahre Überwachungsaudits erfolgreich durchgeführt werden

 

Bild 1: Zertifizierung des Asset-Management-Systems [20]
Bild 1: Zertifizierung des Asset-Management-Systems [20]

Einige Skeptiker äußern ihre Zurückhaltung hinsichtlich der Implementierung des Asset Management Systems in der Organisation zumindest so lange, bis bestimmte Managementstandards erfüllt sind und die Organisation eine „Mindestreife“ erreicht hat. Diese Haltung widerspricht dem Geist und dem Buchstaben des Asset Management. Alle Lösungen zur Implementierung der Asset Management Systeme müssen nämlich zwangsweise mit dem Reifegrad der jeweiligen Organisation korrespondieren. Es gibt somit keine Organisation, die noch nicht „reif genug“ für das Asset-Management-System wäre, es sei denn, der Bedarf wurde überhaupt noch nicht wahrgenommen (sog. Reifegrad Null).

Es gibt noch keinen einheitlichen Standard für die Festlegung des Reifegrades einer Organisation bezüglich der Implementierung eines Asset Management Systems. Am meisten verbreitet ist die Klassifizierung, die das Institute of Asset Management (IAM) vorgeschlagen hat mit folgenden fünf Reife-Stufen: 1 – bewusst, 2 – in der Entwicklung, 3 – kompetent, 4 – optimiert, 5 – exzellent [21]. Es gibt praktische Verfahren und gute Praktiken, welche die Feststellung des aktuellen Reifegrades der jeweiligen Organisation ermöglichen. Der Umfang des Asset-Management-Systems wird dann an diesen Reifegrad angepasst und kann mit der Zeit entsprechend erweitert werden.