Allgemein

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Infrastruktur


Infrastruktur stellt per Definition den wirtschaftlichen und organisatorischen „Unterbau“ einer Region dar. Die neueste Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie stark die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und der an der Lebens- und Arbeitsqualität gemessene Wohlstand der jeweiligen Region von dem Ausbauzustand und der Qualität der Infrastruktur abhängt.

Wird die Infrastruktur vernachlässigt, führt dies selbst in hochentwickelten Volkswirtschaften zu einer deutlich ineffizienteren Industrie und infolgedessen zu einer geringeren Wettbewerbsfähigkeit sowie zur Senkung der Arbeits- und Lebensqualität in den betroffenen Regionen.

Obwohl der Begriff Infrastruktur meist verständlich ist, existiert bislang keine einheitliche Definition, woraus die inkonsistente Verwendung des Begriffs resultiert. Nichtsdestotrotz ist dieser ein fester Bestandteil der ökonomischen und politischen Terminologie.

Im Rahmen dieser Arbeit wird Infrastruktur im Sinne der „Public Works Infrastructure“ aufgefasst und daher wie folgt definiert:

„Infrastruktur meint sowohl die einzelnen Betriebsarten – wie Fernverkehrsstraßen, lokale Straßen und Brücken; öffentliche Verkehrsmittel; Flughäfen und Luftverkehrslinien; Wasserversorgung und -ressourcen; Abwasser- und Abfallentsorgung; Stromerzeugung; Telekommunikation; Schadstoffentsorgung – als auch das gesamte System, das diese modalen Elemente vereint.“

Ein Verständnis der Infrastruktur schließt nicht nur diese öffentlichen Bauwerke mit ein, sondern auch die Betriebsverfahren, Managementpraktiken und die Entwicklungspolitik, die mit der gesellschaftlichen Nachfrage und der physischen Welt zusammenwirken, um den Personen- und Güterverkehr, die Wasserversorgung, sichere Abfallentsorgung, Energiebereitstellung und die Verbreitung von Informationen innerhalb der Gemeinschaften zu erleichtern.“[1]

Diese Definition korrespondiert mit dem Begriff ökonomische Infrastruktur aus der Gliederung des McKinsey Global Institute – eine der führenden Consulting Firmen auf dem Gebiet des Infrastrukturmanagements. Hierbei werden drei Arten von Infrastruktur unterschieden:

  1. Die ökonomische Infrastruktur (economic infrastructure) umfasst unter anderem die Bereiche Transport, Energie, Wasser und Telekommunikation;
  2. Als Infrastruktur im weiten Sinne (broader definition of infrastructure) wird beispielsweise die soziale Infrastruktur, Benzin und Gas sowie die Förderung, vor allem des Bergbaus, definiert;
  3. Immobilien (real estate), sowohl Wohn- als auch Gewerbeimmobilien, bilden die dritte Art von Infrastruktur.[2]

Diese Gliederung enthält lediglich die wichtigsten Bereiche der einzelnen Infrastrukturarten, die in Bild 1 noch einmal schematisch dargestellt sind.

[1] Infrastructure for the 21st Century, Washington, D.C.: National Academy Press, 1987.

[2] McKinsey Global Institute, Bridging Global Infrastructure Gaps, Juni 2016

Die Kapitalaufwendungen (CapEx – Capital Expenditures) für den Bau und Erhalt der Infrastruktur weltweit betragen Schätzungen des McKinsey Global Institute zufolge 9,55 Billionen Dollar jährlich. Der ökonomischen Infrastruktur kommen dabei ca. 2,5 Billionen Dollar zu (siehe Bild 1).

Kapitalaufwendungen für die Infrastruktur weltweit
Bild 2. Kapitalaufwendungen für die Infrastruktur weltweit

Dem extensiven Ausbau und der Erhaltung der Infrastruktur wurden mittlerweile Grenzen gesetzt wurden. Aus Analysen geht hervor, dass der Bedarf an technischer Infrastruktur, um das erwartete globale Wachstum zu unterstützen, deutlich höher ist, als das tatsächliche Potential für Investitionen. Die akute Investitionslücke wird weltweit auf ca. 0,8 Billionen $ pro Jahr [1] geschätzt und vieles spricht dafür, dass sie noch wachsen wird. Da der technische Fortschritt im Bauwesen seit Jahren stagniert (siehe Bild 2), liegen die Reserven in erster Linie im Management.