Information Asset (Einführung)
Das Asset Management bezieht sich primär auf das Management der materiellen (physischen) Assets. Um jedoch den Grundprinzipien dieser Disziplin gerecht zu werden, sind auch die weiteren relevanten Assets der Organisation mit der gleichen Aufmerksamkeit wie die materiellen Assets zu berücksichtigen. Zu diesen weiteren Asset-Arten zählen:
- Human Asset
- Information Asset
- Intangible Asset (immaterielles Asset, wie z.B. Lizenzen)
- Financial Asset
Es kommt allerdings oft vor, dass der Umgang mit Informationen in vielen Organisationen nicht mit den Prinzipien des Asset Managements konform ist. Zu den fundamentalen Fehlern gehört das Streben danach, die Informationen mit der größtmöglichen Genauigkeit, Aktualität und Vollständigkeit zu gewinnen, die der Markt bietet, ohne die Anforderungen der tatsächlichen Entscheidungsprozesse in der Verwaltung zu berücksichtigen. Die Informationen müssen aber vielmehr als Asset behandelt werden und alle Etappen, wie die Beschaffung und Verwaltung, müssen den generellen Regeln der Wirtschaftlichkeit entsprechen. Eine besondere Bedeutung wird dabei der Bereitstellung der Informationen für alle in der Organisation aktiven Akteure beigemessen.
Es ist immer hilfreich, sich die sog. Wissenspyramide vor Augen zu führen. Sie beinhaltet drei Level: Daten, Informationen und Wissen.
Daten stellen das direkte Ergebnis der Erhebung dar. Sie gelten als „Rohmaterial“ und sind somit für die direkte Entscheidungsfindung meistens nicht brauchbar. Als Daten können z. B. die Geschwindigkeiten einzelner Fahrzeuge oder die während der Zustandserfassung erhobenen Koordinaten der Fahrbahnoberfläche betrachtet werden.
Erst die gezielte Aggregation bzw. Transformation der Daten zu Kennzahlen, führt dazu, dass aus Daten Informationen werden. Bei der Festlegung der Regeln zur Bildung der Informationen müssen allerdings stets die Ziele der Organisation im Vordergrund stehen. Als Informationen gelten z. B. die aus den Einzelaufzeichnungen oder Messungen ermittelte durchschnittliche Geschwindigkeit auf einer bestimmten Strecke oder die mittlere Spurrinnentiefe in einem Auswerteabschnitt.
Die Existenz von Informationen, selbst von höchster Qualität, ist im Asset Management noch nicht ausreichend. Informationen stellen zunächst lediglich einen potenziellen Wert dar, während der reale Wert vorläufig gleich Null ist. Um den realen Wert zu erhöhen, müssen die Informationen in Entscheidungsprozesse einfließen, d. h. sie müssen den Entscheidungsträgern bereitgestellt werden. Der Umfang sowie die Form dieser Bereitstellung ist dabei an die jeweiligen Ziele und Aufgaben, an die jeweilige Entscheidungsebene und sogar an die Präferenzen der jeweiligen Entscheidungsträger anzupassen. Erst dann wird aus Informationen Wissen.
Die Bereitstellung von Informationen für die Entscheidungsträger[1], die im Asset Management als Wissensbasis (knowledge base) bezeichnet wird, gilt somit als eine sehr wichtige und leider oft nicht ausreichend beachtete Etappe auf dem Weg, Informationen einen realen Wert zu verleihen.
[1] Man muss allerdings betonen, dass sich der Begriff „Entscheidungsträger“ nicht zwangsweise auf das Management beziehen muss, sondern das gesamte Personal der Organisation beschreibt, das Entscheidungen trifft, z. B. auch in Planungsprozessen.