Historie
Asset Management – Historie
Wie bereits erwähnt, wird das Asset Management selbst unter Fachleuten schon seit den 1970er Jahren als Synonym für die Erhaltungsplanung verwendet. Planungswerkzeuge wie das PMS oder BMS werden dabei fälschlicherweise oft als Asset-Management-Systeme bezeichnet. Parallel dazu begann sich in den 1990er Jahren in einigen angelsächsischen Ländern als Reaktion auf die Infrastrukturkrise der 1980er Jahre eine neue Disziplin zu etablieren. Die chronische Unterfinanzierung der öffentlichen Infrastruktur in Ländern wie den USA, Australien oder Neuseeland, führte zu dramatischen Verlusten bei der Leistungsfähigkeit und bedrohte sogar ganze Volkswirtschaften. Gleichzeitig hat der Leistungs- und Preisdruck in vielen Branchen zur Vernachlässigung der Sicherheit geführt, was viele schwere Schäden an technischen Anlagen und folgereiche Katastrophen nach sich zog. Eine der spektakulärsten Katastrophen ereignete sich im Jahr 1988 auf der britischen Bohrinsel Piper Alpha in der Nordsee und forderte 176 Todesopfer. In der Literatur zum Asset Management ist man sich einig: Die Piper-Alpha-Katastrophe war der ultimative Auslöser dafür, die Kräfte unterschiedlicher Experten zu bündeln, um eine universelle, branchenübergreifende Methodik für ein rationelles Management technischer Infrastruktur zu entwickeln. Die ersten Anwendungen dieser neuen Disziplin konzentrierten sich auf die Infrastruktur der Ölindustrie. Das im Jahr 1994 gegründete BP Mature Asset Team (MAST) [2] trug durch die Implementierung des Asset Managements zu einer Senkung der Kosten um 20 % bei. Auch der Konkurrent von BP, Shell, hat im Jahr 1995 das Shell Asset Management Business Model implementiert [3]. Die überzeugenden Erfolge, welche die Ölindustrie durch die neuen Ansätze verzeichnen konnte, haben immer mehr Institutionen und Organisationen in diversen Branchen dazu gebracht, sich an der Weiterentwicklung diese Ansätze zu beteiligen. Das Institute of Asset Management hat die so entwickelten Verfahren und Methoden „gebündelt“ und zusammen mit der British Standards Institution (BSI) im Jahr 2004 die erste Norm PAS 55 Asset Management veröffentlicht. Die PAS 55 Asset Management wurde im Jahr 2004 unter dem Titel: „Optimized management of physical infrastructure assets“ veröffentlicht [4]. Die Verwendung des Begriffs „Infrastructure“ im Titel des Regelwerkes spricht dafür, dass Infrastrukturobjekte im Fokus der neuen Managementdisziplin standen. Um jedoch die Universalität der Richtlinie zu erhöhen, wurde der Begriff „Infrastruktur“ im Titel der nächsten Auflage, die 2008 erschien, gestrichen. Die PAS 55:2008 konzentriert sich somit auf das „Optimized management of physical assets“ [5]. Diese Erweiterung des Anwendungsspektrums der PAS 55 war ein entscheidender Erfolgsfaktor und trug in den letzten Jahren zur Stabilisierung und Verbreitung der jungen Disziplin in vielen Branchen bei. Die Veröffentlichung der ersten Serie internationaler Normen ISO 55000 Asset Management durch die Internationale Organisation für Normung (ISO) im Jahr 2014 war die logische Konsequenz dieser Entwicklung und gleichzeitig der ultimativer Beleg für die Anwendungsreife der neuen Disziplin. Die Serie setzte sich aus drei Normen zusammen:
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