Asset Management is not Managing Assets

Asset Management is not Managing Assets

Asset Management


Asset Management is not Managing Assets

Spätestens in den letzten 10-15 Jahren kam es zu einem „Doppelleben“ des Asset Managements: Zum einen war es die traditionelle, seit den 1970er Jahren genutzte Bezeichnung für Planungsverfahren im Erhaltungsmanagement (wie z. B. PMS), zum anderen handelte es sich um die zur Jahrhundertwende entstandene, moderne Managementdisziplin. Die Missverständnisse bei der Verwendung des Begriffs haben oft negative Folgen, denn viele Manager von Straßenbauverwaltungen schenken dem Asset Management wenig Interesse, weil sie sich darunter (lediglich) ein Planungsverfahren für das operative Erhaltungsmanagement vorstellen.

Daher ist es von fundamentaler Bedeutung, den Hauptunterschied zwischen dem Asset Management als Managementdisziplin einerseits und den Planungsverfahren auf der anderen Seite zu erläutern.

Während sich die Planungsverfahren, wie Pavement Management Systeme oder Bridge Management Systeme, auf die jeweiligen Assets, d. h. auf die Fahrbahnbefestigung bzw. Bauwerke konzentrieren, liegt der Fokus des Asset Managements eindeutig woanders, nämlich auf der jeweiligen Organisation.

Bereits die Definitionen der fundamentalen Begriffe, nämlich Asset und Asset Management, in der Norm ISO 55000 weisen unmissverständlich auf die Fokussierung auf die Organisation hin (hier bewusst auf Englisch):

An Asset is an “item, thing or entity that has potential or actual value to an organization

Asset Management is “the coordinated activity of an organization to realize value from assets”

Während die Ergebnisse einer PMS-Auswertung bei jeder Organisation im Falle gleicher Inputdaten und gleicher Modelle identisch sein müssen, geht das Asset-Management-System stets von einer individuellen Organisation aus. Es identifiziert zuerst deren einzigartigen Kontext, also die relevanten Stakeholder mit ihren Zielsetzungen, die wichtigsten Beschränkungen und Randbedingungen wie Gesetze und technische Regeln, sowie das verfügbare Personal und dessen Qualifikationen. Die Asset-Management-Systeme sind somit immer unterschiedlich. Das Verwechseln dieser beiden Bedeutungen des Begriffs Asset Management und die damit verbundenen Missverständnisse sind ein weltweit bekanntes Phänomen, das sich hemmend auf die Verbreitung des „modernen“ Asset Managements auswirkt.

Im Bewusstsein dieser Probleme hat sich die Internationale Organisation für Normung (ISO) im Jahr 2017 dazu entschieden, die Unterschiede zwischen beiden Bedeutungen in dem Positionspapier: “Managing Assets in the context of Asset Management“ [6] hervorzuheben. Dabei wird für die Planungswerkzeuge (wie z. B. PMS) konsequent die Bezeichnung Managing Assets gefordert. Das Positionspapier beginnt mit der Formulierung des Ziels: “This document addresses a simple question: Do you mean Asset Management or Managing Assets?”. Anschließend werden die Unterschiede zwischen dem „Asset-orientierten“ Managing Assets und dem „Organisations-orientierten“ Asset Management aufgeführt.

Hier einige wichtige Feststellungen aus diesem Dokument:

Managing Assets (things you do to assets) can be done with or without a structured organizational strategy and context. An organization gains more value from Managing Assets within a context of organizational purpose and strategy that steers this activity (and becomes Asset Management).

Asset Management has a broader focus than Managing Assets, encompassing many organizational levels and applying to all functions or departments. The terms and concepts are explained in ISO 55000 ‘Asset Management’, which shows how the application of broader Asset Management approaches can help you extract most value for stakeholders.”

Zudem wird auf die Gefahr der Beliebigkeit bei der Verwendung des Begriffes Asset Management hingewiesen:

“With the broad acceptance of Asset Management as a discipline there are many cases of other activities being rebranded as Asset Management and it is important the value that Asset Management brings from a broader organizational view is not lost.”